Die Trübungsmessung ist ein essenzieller Parameter in der Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung. Sie beschreibt den Grad der Lichtstreuung und -absorption in einer Flüssigkeit, der durch suspendierte Partikel wie Schwebstoffe, Mikroorganismen oder kolloidale Verunreinigungen verursacht wird. Eine präzise Trübungsmessung liefert wichtige Informationen über die Wasserqualität, Prozessstabilität und die Effizienz von Reinigungsverfahren.

Definition und physikalischer Hintergrund

Trübung entsteht durch Partikel, die größer als Moleküle, aber klein genug sind, um in Suspension zu bleiben. Diese Partikel streuen und absorbieren Licht, wodurch die Durchsichtigkeit der Flüssigkeit reduziert wird.

  • Einflussfaktoren auf die Trübung:
    • Partikelgröße: Größere Partikel streuen Licht stärker.
    • Partikelkonzentration: Höhere Konzentrationen erhöhen die Trübung.
    • Partikeleigenschaften: Form, Oberflächenbeschaffenheit und Brechungsindex der Partikel beeinflussen die Lichtstreuung.

Die Trübung wird üblicherweise in NTU (Nephelometric Turbidity Units) oder FNU (Formazin Nephelometric Units) gemessen. Diese Einheiten sind international standardisiert und basieren auf der Streuung von Licht durch Partikel.

Messprinzipien der Trübungsmessung

Die Trübungsmessung erfolgt durch optische Methoden, bei denen Lichtquellen und Detektoren verwendet werden, um die Streuung oder Abschwächung des Lichts zu quantifizieren.

1. Nephelometrische Messung (Streulichtmessung):
  • Prinzip: Licht wird in das Wasser eingestrahlt, und die Streuung des Lichts wird in einem Winkel von 90° zum einfallenden Licht gemessen.
  • Vorteile:
    • Besonders empfindlich gegenüber niedrigen Trübungen.
    • Geeignet für Trinkwasser, Reinstwasser und Prozesswasser.
  • Einsatzbereiche: Überwachung von Kläranlagenabläufen, Trinkwasseraufbereitung, Prozesskontrolle in Membrananlagen.
2. Transmission (Durchlichtmessung):
  • Prinzip: Das Licht wird durch das Wasser gesendet, und der Lichtverlust durch Absorption und Streuung wird gemessen.
  • Vorteile:
    • Geeignet für hoch trübes Wasser.
    • Liefert quantitative Daten zur Partikelkonzentration.
  • Einsatzbereiche: Abwasserbehandlung, Sedimentationskontrolle.
3. Mehrwinkelmessung:
  • Prinzip: Lichtstreuung wird aus mehreren Winkeln gemessen, um die Partikelgröße und -verteilung zu bestimmen.
  • Vorteile:
    • Bietet detaillierte Informationen über die physikalischen Eigenschaften der Partikel.
    • Unterstützt die Optimierung von Flockungs- und Sedimentationsprozessen.

Technologien und Sensorik

Moderne Trübungsmessgeräte nutzen LEDs oder Laser als Lichtquelle und hochsensible Photodetektoren für die Lichtmessung. Die Geräte sind in verschiedenen Konfigurationen erhältlich:

  • Inline-Sensoren: Direkt in Rohrleitungen installiert; ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung ohne Probennahme.
  • Portables Geräte: Handmessgeräte für schnelle Vor-Ort-Messungen.
  • Laborgeräte: Hohe Präzision und umfangreiche Analyseoptionen.

Anwendungsbereiche der Trübungsmessung

Die Trübungsmessung ist in nahezu allen Bereichen der industriellen Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung von Bedeutung.

1. Wasseraufbereitung
  • Trinkwasser: Überwachung von Filtrationsprozessen zur Einhaltung der Grenzwerte (< 0,1 NTU gemäß WHO).
  • Reinstwasser: Kontrolle der Filtrations- und Umkehrosmoseanlagen, um Partikelbelastungen zu minimieren.
  • Kühlwasser: Überwachung von Schwebstoffen, die Fouling oder Ablagerungen in Wärmetauschern verursachen können.
2. Abwasserbehandlung
  • Kläranlagen: Überwachung von Primär- und Nachklärprozessen, um die Sedimentationseffizienz zu bewerten.
  • Fällung und Flockung: Optimierung der Dosierung von Fällungs- und Flockungshilfsmitteln.
  • Direkteinleiter: Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte für die Einleitung in Gewässer.
3. Industrielle Anwendungen
  • Lebensmittel- und Getränkeindustrie: Kontrolle von Prozesswasser und Abwasserströmen auf Partikelbelastung.
  • Pharmazeutische Industrie: Sicherstellung der Reinheit in der Herstellung von Arzneimitteln.
  • Kraftwerkschemie: Überwachung von Speisewasser und Kondensat auf Trübung.

Abwasserbehandlungsanlage und Fällungsanlage für Entsorger, metallverarbeitende Industrie und Chemieindustrie.

Foto: Unsere CP-Anlage ALMA CHEM MCW mit Trübungsmessung für einen effektiven Klarphasenabzug im Behandlungsreaktor

Optimierungspotenziale durch Trübungsmessung

Die Trübungsmessung trägt entscheidend zur Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Wasserbehandlungsprozessen bei:

  • Reduktion von Chemikalieneinsatz: Präzise Dosierung von Fällungs- und Flockungsmitteln durch kontinuierliche Trübungsmessung.
  • Schutz von Membranen: Verhinderung von Fouling durch frühzeitige Erkennung von Partikelbelastungen.
  • Prozesskontrolle: Echtzeit-Daten ermöglichen die Optimierung von Sedimentation, Filtration und anderen Prozessschritten.

Fazit

Die Trübungsmessung ist eine Schlüsseltechnologie in der Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung, die eine präzise Kontrolle der Wasserqualität ermöglicht. Durch den Einsatz moderner Messtechnologien können industrielle Prozesse optimiert, Kosten reduziert und Umweltvorschriften eingehalten werden. Die Kombination aus nephelometrischen, transmissiven und mehrwinkelbasierten Methoden bietet eine umfassende Lösung für die Herausforderungen der Wasserbehandlung in verschiedenen Branchen.

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