Die Abwasserbehandlung in der Metallindustrie erfordert leistungsfähige und zuverlässige Lösungen, um die gesetzlichen Vorgaben gemäß Anhang 40 der Abwasserverordnung einzuhalten und gleichzeitig einen wirtschaftlichen sowie stabilen Betrieb zu gewährleisten. Chemisch-physikalische (CP-) Anlagen (auch Fällungs- und Flockungsanlagen genannt) übernehmen dabei eine zentrale Funktion, da sie eine effiziente und anpassungsfähige Methode zur Behandlung unterschiedlich belasteter Industrieabwässer darstellen.

In diesem Artikel erläutern wir die Funktionsweise von CP-Anlagen, gehen auf die besonderen Anforderungen bei der Entfernung von Schwermetallen und Emulsionen ein und beleuchten die typischen Verunreinigungen in Abwasserströmen der Metallindustrie.

Funktionsweise von CP-Anlagen

CP-Anlagen basieren auf einer Kombination aus chemischen und physikalischen Prozessen, die zusammenwirken, um Schadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen. Im Wesentlichen erfolgt die Behandlung in mehreren Schritten:

  1. Vorbehandlung: Hierbei werden grobe Verunreinigungen, Feststoffe und Öle abgetrennt. Oft kommen mechanische Verfahren wie Siebe, Fettabscheider oder Absetzbecken zum Einsatz.
  2. Neutralisation: Abwässer, die entweder sauer oder alkalisch sind, werden durch Zugabe von Säuren oder Laugen auf einen neutralen pH-Wert eingestellt. Dies ist wichtig für die folgenden Behandlungsschritte.
  3. Fällung und Flockung: In diesem Schritt werden gelöste Schadstoffe in eine unlösliche Form überführt. Prozessadditive aus Basis von Metallsalzen und Säuren/Laugen (ALMA AQUA Prozessadditive für die Abwasserbehandlung) werden zugegeben, um die Fällung von Schwermetallen als Hydroxide oder Sulfide zu bewirken. Diese unlöslichen Partikel werden dann mittels Flockungsmitteln zu größeren Agglomeraten zusammengeführt, die leichter abgetrennt werden können.
  4. Abtrennung: Die entstandenen Schlämme und Flocken werden durch physikalische Verfahren wie Sedimentation, Flotation oder Filtration abgetrennt. Typische Technologien sind Kammerfilterpressen oder Bandfilter, die den Schlamm entwässern und zu einem festen Filterkuchen verarbeiten.
  5. Nachbehandlung: In der Regel erfolgt eine abschließende Reinigung durch Aktivkohlefilter, Ionenaustauscher oder Umkehrosmose, um die Restverschmutzungen auf die gesetzlichen Grenzwerte zu reduzieren.
CP-Anlage zur Fällung und Flockung von Schwermetallen, AOX und Kohlenwasserstoffen von ALMAWATECH.

Foto: Unsere CP-Anlage ALMA CHEM MCW als Chargenanlage mit Cyanidentgiftung

Herkunft des Abwassers in der Metallindustrie

Die Metallindustrie ist eine der zentralen Branchen, die erhebliche Mengen an industriellem Abwasser produziert. Dieses Abwasser entsteht in unterschiedlichen Prozessen und Arbeitsbereichen und ist typischerweise stark mit verschiedenen Schadstoffen belastet. Diese Belastungen müssen gezielt behandelt werden, bevor das Abwasser in die Umwelt eingeleitet werden kann. Im Folgenden wird näher auf die verschiedenen Quellen und die Art des Abwassers, das in der Metallindustrie anfällt, eingegangen.

1. Galvanische Prozesse (Galvanikabwasser)

Galvanische Prozesse, bei denen metallische Überzüge auf Werkstücke aufgebracht werden, erzeugen Abwässer, die insbesondere stark mit Schwermetallen wie Chrom, Nickel, Kupfer, Zink und Cadmium belastet sind. In der Galvanik werden verschiedene Bäder verwendet, wie z.B. Beiz-, Entfettungs- und Elektrolytbäder, deren Abwässer ebenfalls Chemikalien wie Säuren, Laugen und Komplexbildner enthalten. Diese Abwässer müssen speziell behandelt werden, um die Schwermetalle zu fällen und andere chemische Verbindungen abzubauen.

2. Beizerei

Beizereien sind Betriebe, die Metalle durch das Eintauchen in saure Lösungen von Oxid- und Schmutzschichten befreien. Hierbei entsteht Beizabwasser, das hohe Konzentrationen an Säuren, insbesondere Schwefelsäure, Salzsäure und Phosphorsäure, enthält. Zudem sind in diesem Abwasser oft gelöste Metalle und organische Verschmutzungen vorhanden. Diese sauren Abwässer müssen neutralisiert und die darin gelösten Metalle müssen entfernt werden, bevor eine Einleitung erfolgen kann.

3. Anodisierbetrieb

Anodisierungsanlagen, die zur Veredelung von Aluminium eingesetzt werden, produzieren Abwässer, die stark mit Schwefelsäure und Aluminiumsalzen belastet sind. Während des Anodisierungsprozesses wird Aluminium in einer sauren Lösung oxidiert, was Abwässer mit hohem Säuregehalt und gelösten Metallionen zur Folge hat. Diese Abwässer erfordern eine gründliche Neutralisation und Fällung der Metallionen.

4. Brüniererei

In Brünierereien, wo Metalle durch eine chemische Behandlung eine dunkle, korrosionsbeständige Schicht erhalten, entstehen Abwässer, die sowohl organische Chemikalien als auch Schwermetalle enthalten. Diese Abwässer sind oft stark alkalisch oder sauer und benötigen eine umfassende Behandlung zur Neutralisation und Entfernung der Schwermetalle.

5. Feuerverzinkerei und Feuerverzinnerei

Feuerverzinkereien und Feuerverzinnereien erzeugen Abwässer, die vor allem Zink- und Zinnverbindungen sowie Säuren enthalten. Diese Abwässer entstehen bei der Oberflächenbehandlung von Metallen, die durch das Eintauchen in flüssige Zink- oder Zinnbäder geschützt werden.

6. Härterei

Härtereien, in denen Metalle durch Wärmebehandlung und chemische Verfahren gehärtet werden, erzeugen Abwässer, die mit Öl, Emulsionen und Chemikalien wie Cyaniden und Nitriten belastet sind. Diese Abwässer sind besonders schwierig zu behandeln, da sie sowohl organische als auch anorganische Schadstoffe enthalten, die eine komplexe mehrstufige Behandlung erfordern.

7. Leiterplattenherstellung

Die Leiterplattenherstellung, ein wichtiger Bereich der Elektronikindustrie, erzeugt Abwässer, die Kupfer, Blei, Zinn und andere Schwermetalle sowie Säuren und Laugen enthalten. Diese Abwässer müssen sorgfältig behandelt werden, um die Schwermetalle zu entfernen und die chemischen Inhaltsstoffe zu neutralisieren.

8. Batterieherstellung

In der Batterieherstellung entstehen Abwässer, die stark mit Schwermetallen wie Blei, Quecksilber und Cadmium sowie mit Säuren belastet sind. Diese Abwässer erfordern eine mehrstufige Behandlung, um die extrem toxischen Schwermetalle und Säuren sicher zu entfernen. Häufig werden Verfahrenskombinationen aus CP-Anlagen und selektiven Ionenaustauschern (ALMA ION) eingesetzt.

9. Emaillierbetrieb

Emaillierbetriebe, die Metalle mit einer Glasschicht überziehen, erzeugen Abwässer, die mit Säuren, Laugen und Schwermetallen wie Nickel, Chrom und Zink belastet sind. Diese Abwässer müssen neutralisiert und die Schwermetalle müssen entfernt werden, bevor sie eingeleitet werden können.

10. Mechanische Werkstätten

Mechanische Werkstätten, die Metalle bearbeiten, erzeugen Abwässer, die Öl, Fett, Metallspäne und Schmutzpartikel enthalten. Diese Abwässer enthalten oft auch Kühlschmierstoffe, die emulgiert vorliegen und durch chemische Spaltung und Abtrennung der Ölphase behandelt werden müssen. Für diese stark ölhaltigen Abwässern haben sich CP-Anlagen in Verbindung mit einer Druckentspannungsflotation (ALMA NeoDAF) bewährt.

11. Gleitschleiferei

Gleitschleifereien, die zur Oberflächenbearbeitung von Metallen Schleifkörper verwenden, erzeugen Abwässer, die mit Schleifpartikeln, Metallabrieb und Kühlschmierstoffen belastet sind. Diese Abwässer erfordern eine Abtrennung der Feststoffe und eine Behandlung der organischen und anorganischen Schadstoffe.

12. Lackierbetrieb

Lackierbetriebe, in denen Metalloberflächen beschichtet werden, produzieren Abwässer, die Lösungsmittel, Farbstoffe, Pigmente und Chemikalien enthalten. Diese Abwässer müssen behandelt werden, um die organischen und anorganischen Schadstoffe zu entfernen, bevor das Wasser in die Kanalisation eingeleitet werden kann.

Modulare CP-Anlage zur Entfernung von Cyanid, Chrom, Schwermetalle und AOX

Foto: Unsere CP-Anlage ALMA CHEM MCW Modular installiert im Technikraumcontainer ALMA Modul

Typische Inhaltsstoffe von Abwasser in der Metallindustrie

Das Abwasser aus der Metallindustrie ist oft komplex und enthält eine Vielzahl von Schadstoffen, die entfernt werden müssen. Hier eine Übersicht über die typischen Verunreinigungen:

Metalle
  • Chrom (Cr)
  • Nickel (Ni)
  • Kupfer (Cu)
  • Zink (Zn)
  • Blei (Pb)
  • Cadmium (Cd)
  • Arsen (As)
  • Barium (Ba)
  • Quecksilber (Hg)
  • Silber (Ag)
  • Zinn (Sn)
Andere Verunreinigungen
  • Säuren und Laugen (z.B. Schwefelsäure, Salzsäure)
  • Öle und Fette
  • Emulsionen (z.B. Kühlschmierstoffe)
  • Organische Lösungsmittel
  • Schwebstoffe
  • Phosphate
  • Fluoride
  • Cyanid
  • AOX (Adsorbierbare organische Halogenverbindungen)
  • Sulfid
  • CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf)
Anwendungsbereiche für CP-Anlagen nach Anhang 40 der Abwasserverordnung

CP-Anlagen werden in zahlreichen Bereichen der Metallindustrie eingesetzt, um die strengen Grenzwerte der Abwasserverordnung einzuhalten. Anhang 40 der Abwasserverordnung definiert die spezifischen Herkunftsbereiche, in denen CP-Anlagen erforderlich sind:

  1. Galvanik
  2. Beizerei
  3. Anodisierbetrieb
  4. Brüniererei
  5. Feuerverzinkerei, Feuerverzinnerei
  6. Härterei
  7. Leiterplattenherstellung
  8. Batterieherstellung
  9. Emaillierbetrieb
  10. Mechanische Werkstätte
  11. Gleitschleiferei
  12. Lackierbetrieb

In diesen Bereichen fallen Abwässer an, die stark mit Schwermetallen, Säuren und organischen Schadstoffen belastet sind. Die Behandlung dieser Abwässer in CP-Anlagen ist entscheidend, um die gesetzlich vorgeschriebenen Einleitgrenzwerte zu erreichen.

Chemisch-Physikalische Anlage für die Industrieabwasserbehandlung.

Foto: Unsere CP-Anlage ALMA CHEM MCW mit Schlammentwässerung durch unsere Kammerfilterpresse

Fällung von Schwermetallen

Der am häufigsten eingesetzte Prozess zur Entfernung von Schwermetallen aus dem Abwasser ist die chemische Fällung. Hierbei werden dem Abwasser Prozessadditive zugesetzt, die die Schwermetallionen in schwer lösliche Verbindungen überführen, welche dann als Feststoffe aus dem Wasser abgeschieden werden können. Hier finden Sie eine Übersicht unserer speziellen Prozessadditive für die Abwasserbehandlung: ALMA AQUA

  • Hydroxidfällung: Die Zugabe von Laugen wie Natronlauge (NaOH) führt zur Bildung von Metallhydroxiden, die in der Regel schwer löslich sind und als Feststoffe ausfallen. Diese Methode ist besonders effektiv bei Metallen wie Kupfer, Nickel und Zink. Die Fällung erfolgt typischerweise bei einem pH-Wert zwischen 8 und 10, je nach Metall.

Reaktionsbeispiel

Foto: Unsere Dosierstationen für die Neutralisations- und Fällungsmittel, sowie unsere Ansetzstation für Flockungshilfsmittel. Alle Betriebsmittel sind aus unserer Produktserie ALMA AQUA

  • Sulfidfällung: Für Metalle, die in der Hydroxidfällung nicht ausreichend entfernt werden können oder in Anwesenheit von Komplexbildnern vorliegen, wird oft die Sulfidfällung eingesetzt. Durch Zugabe von Natriumsulfid (Na2S) oder anderen Sulfidquellen werden Metallsulfide gebildet, die noch schlechter löslich sind als Hydroxide. Diese Methode ist besonders bei der Entfernung von Schwermetallen wie Blei, Quecksilber und Cadmium effektiv.

Reaktionsbeispiel

  • Fällung durch Eisen(III)-Chlorid: Eisen(III)-Chlorid (FeCl3) kann als Fällungsmittel verwendet werden, um Phosphate und einige Schwermetalle auszufällen. Es wird häufig als Vorbehandlung eingesetzt, bevor weitere Fällungsmittel hinzugefügt werden.

Reaktionsbeispiel:

Emulsionsspaltung

Die Spaltung von Emulsionen ist ein wesentlicher Schritt in der Abwasseraufbereitung. Hierbei werden dem Abwasser chemische Mittel, sogenannte Emulgatorbrecher, zugegeben, die die stabilen Öl-Wasser-Gemische destabilisieren. Dies ermöglicht die Koaleszenz (Zusammenballung) der Öltröpfchen zu größeren Tropfen, die sich leichter von der Wasserphase trennen lassen.

  • Chemische Spaltung: Hierbei werden Säuren oder basische Verbindungen zugegeben, um den pH-Wert des Abwassers zu verändern und die Emulsion zu destabilisieren. Ein häufiger Ansatz ist die Zugabe von Eisen- oder Aluminiumsalzen, die als Koagulationsmittel wirken.

Verfahrenstechnik zur Behandlung von Abwasser aus der Metallindustrie

Die chemisch-physikalische Abwasserbehandlung (CP-Anlagen) in der Metallindustrie umfasst eine Vielzahl an Verfahrenstechniken, die darauf abzielen, die Schadstoffe effizient zu entfernen und das Abwasser so aufzubereiten, dass es den gesetzlichen Anforderungen entspricht. In diesem Abschnitt gehen wir detaillierter auf einige der zentralen Verfahrenstechniken ein, die in CP-Anlagen eingesetzt werden: CP-Anlagen mit Schlammentwässerung, Flotationsanlagen (Druckentspannungsflotation) und selektive Ionenaustauscher.

CP-Anlagen mit Schlammentwässerung

CP-Anlagen kombinieren verschiedene physikalische und chemische Prozesse, um Metalle aus dem Abwasser zu entfernen. Die Hauptziele dieser Anlagen sind:

  • Fällung und Ausflockung: Schwermetalle im Abwasser werden durch chemische Reaktionen in schwerlösliche Verbindungen umgewandelt. Diese Fällungsmittel, wie Kalkmilch oder Natronlauge, wandeln die gelösten Metallionen in unlösliche Hydroxide oder Sulfide um, die dann als feste Partikel im Abwasser vorliegen.
  • Sedimentation: Die durch Fällung entstandenen Feststoffe werden durch Sedimentation abgetrennt. In dieser Phase sinken die festen Partikel aufgrund ihrer höheren Dichte im Vergleich zum Wasser auf den Boden des Sedimentationsbehälters und bilden dort eine absetzbare Schlammfraktion.
  • Filtration: Das klare Überstandswasser wird häufig durch weitere Filtrationsstufen, wie Mehrschichtfilter oder Aktivkohlefilter, geleitet, um feinste Partikel und organische Verunreinigungen zu entfernen.
  • Entwässerung: Der in der Sedimentation entstandene Schlamm wird in einer Kammerfilterpresse entwässert, um das Volumen zu reduzieren und die Entsorgungskosten zu reduzieren.
Anlagenausführung

Sedimentation ist ein zentrales Verfahren in CP-Anlagen, bei dem Schwebstoffe und ausgefällte Partikel durch Schwerkraft aus dem Abwasser entfernt werden. Je nach Abwasservolumen und Schadstoffkonzentration können CP-Anlagen als Chargen- oder Durchlaufanlagen betrieben werden.

  • Chargenanlagen: Diese werden typischerweise für kleinere bis mittlere Abwassermengen oder bei stark schwankenden Abwasserinhaltsstoffen verwendet. Das Abwasser wird in einem Sedimentationsbehälter gesammelt und nach der Behandlung in einem diskontinuierlichen Prozess abgezogen. Der Vorteil von Chargenanlagen liegt in ihrer Flexibilität und der Betriebssicherheit.
  • Durchlaufanlagen: Diese sind für kontinuierlich anfallende Abwassermengen ausgelegt. Das Abwasser fließt dabei kontinuierlich durch die Anlage, wobei die Sedimentation in einem Fließbetrieb erfolgt. Durchlaufanlagen eignen sich besonders für große Volumenströme und gleichbleibende Abwasserzusammensetzungen.
Zweistufige Fällungsanlagen: Maximale Schadstoffentfernung

In vielen Fällen wird die Sedimentation durch eine zweistufige Fällung ergänzt, um eine maximale Entfernung von Schwermetallen und anderen Schadstoffen zu gewährleisten.

  • Erste Stufe: In der ersten Fällungsstufe werden die Metallionen im Abwasser durch Zugabe von Chemikalien wie Kalkmilch oder Natronlauge in schwer lösliche Hydroxide überführt. Diese Hydroxide sind in der Regel weniger löslich und setzen sich im Sedimentationsbehälter als Schlamm ab.
  • Zweite Stufe: In der zweiten Fällungsstufe können spezielle Fällungsmittel, wie Sulfide, hinzugefügt werden, um die restlichen Metallionen in unlöslichere Sulfide zu überführen. Diese Methode ist besonders effektiv bei der Entfernung von Schwermetallen, die in Form von Komplexen im Abwasser vorliegen.
Cyanidentgiftung und Chrom(VI)-Reduktion: Spezialisierte Behandlungen

Neben der allgemeinen Fällung spielen spezielle Entgiftungsprozesse wie die Cyanidentgiftung und Chrom(VI)-Reduktion eine wichtige Rolle in CP-Anlagen:

  • Cyanidentgiftung: Cyanid ist ein hochgiftiger Stoff, der in vielen metallverarbeitenden Industrien, insbesondere in Galvanikbetrieben, vorkommt. Die Cyanidentgiftung erfolgt durch Oxidation, bei der Cyanid zu ungiftigen Cyanaten oder weiter zu Kohlendioxid und Stickstoff oxidiert wird. Dies geschieht meist durch Zugabe von Chlor, Hypochlorit oder Wasserstoffperoxid.
  • Chrom(VI)-Reduktion: Chrom(VI) ist ein weiteres toxisches Schwermetall, das häufig in der Oberflächenbehandlung von Metallen verwendet wird. Um es aus dem Abwasser zu entfernen, wird es in das weniger gefährliche Chrom(III) reduziert. Diese Reduktion erfolgt typischerweise durch Zugabe von Reduktionsmitteln wie Natriumbisulfit unter sauren Bedingungen. Das resultierende Chrom(III) wird anschließend in der Fällungsanlage als Hydroxid ausgefällt und sedimentiert.
Schlammentwässerung mit Kammerfilterpressen

Nach der Sedimentation enthält der entstandene Schlamm noch einen hohen Wasseranteil, der vor der Entsorgung oder Weiterverarbeitung reduziert werden muss. Hier kommt die Kammerfilterpresse ins Spiel.

  • Funktionsweise: Der in den Sedimentationsbehältern abgezogene Schlamm wird in die Kammerfilterpresse gepumpt, wo er unter hohem Druck entwässert wird. Die Kammerfilterpresse besteht aus einer Reihe von Kammern, die mit Filtertüchern bespannt sind. Der Druck des Pumpens presst das Wasser durch die Filtertücher, während die Feststoffe in den Kammern zurückbleiben und einen trockenen Filterkuchen bilden.
  • Vorteile: Die Kammerfilterpresse reduziert das Volumen des Schlamms erheblich, was die Entsorgungskosten senkt und die Handhabung erleichtert. Außerdem kann der entwässerte Schlamm oft weiterverarbeitet oder als Wertstoff wiederverwendet werden.
Kammerfilterpresse mit Anschwemmfiltration mittels Kieselgur

Foto: Unsere Kammerfilterpresse ALMA CFP zur Entwässerung von Schlämmen aus Abwasserbehandlungsanlagen

Flotationsanlagen: Trennung durch Auftrieb

Die Druckentspannungsflotation ist eine zentrale Technologie in der Abwasserbehandlung, die darauf abzielt, feinste Partikel, Emulsionen und Schwebstoffe aus der wässrigen Phase zu entfernen. Sie funktioniert nach dem Prinzip, dass Luftblasen an den zu entfernenden Partikeln anhaften und diese an die Wasseroberfläche transportieren, wo sie als Schaum abgeschöpft werden können.

Funktionsweise

In der Flotationsanlage wird dem Abwasser zunächst ein Koagulationsmittel zugeführt, das feinste Partikel agglomeriert. Anschließend wird das Abwasser mit Luft angereichert, wobei kleine Luftblasen entstehen. Diese Luftblasen heften sich an die Partikel, die durch den Auftrieb der Blasen an die Wasseroberfläche gelangen. Dort bilden sie der Flotatschlamm, der mechanisch über Räumer entfernt wird.

Vorteile
  • Effiziente Entfernung von feinsten Partikeln: Selbst sehr kleine und leichte Partikel können durch Flotation zuverlässig aus dem Abwasser entfernt werden.
  • Vielseitigkeit: Flotationsanlagen können in verschiedenen industriellen Kontexten eingesetzt werden und sind für eine Vielzahl von Abwasserarten geeignet.
Verfahrensschritte
  1. Zugabe von Koagulations- und Flockungsmitteln: Diese Chemikalien helfen, die feinen Partikel zu größeren Agglomeraten zu verbinden.
  2. Einbringung von Luftblasen: Das Abwasser wird mit Luft durchsetzt, wodurch die Partikel durch den Auftrieb der Luftblasen an die Oberfläche steigen.
  3. Abschöpfung des Flotatschlamms: Der an der Oberfläche gebildete Schlamm, der die Verunreinigungen enthält, wird mechanisch entfernt.

Foto: Unsere Flotationsanlage ALMA NeoDAF mit Röhrenflockulator und patentiertem Luftsättigungssystem

Selektive Ionenaustauscher: Zielgerichtete Entfernung von spezifischen Ionen

Selektive Ionenaustauscher (ALMA ION) sind spezialisierte Harze, die spezifische Ionen aus dem Abwasser entfernen können. Sie sind besonders nützlich, um restliche Spuren von Schwermetallen nach der Fällung und Filtration zu entfernen, die durch konventionelle Verfahren nicht vollständig erfasst werden.

Funktionsweise

Ein Ionenaustauscher besteht aus einem festen Harz, das bestimmte Ionen aus der wässrigen Phase durch chemische Bindung aufnehmen kann. Im Austausch gibt das Harz andere, weniger problematische Ionen in die Lösung ab. Selektive Ionenaustauscher sind darauf ausgelegt, bevorzugt bestimmte Metallionen wie Blei, Kupfer oder Nickel zu binden.

Vorteile
  • Hohe Selektivität: Diese Ionenaustauscher können gezielt auf bestimmte Ionen abgestimmt werden, was die Effizienz der Schwermetallentfernung erhöht.
  • Regenerierbarkeit: Die Harze können nach ihrer Erschöpfung durch chemische Regeneration wiederaufbereitet und wiederverwendet werden.
  • Umweltfreundlich: Da sie spezifische Ionen aus dem Abwasser entfernen, wird die Salzfracht im Abwasser nicht unnötig erhöht.
Verfahrensschritte
  1. Durchfluss durch die Ionenaustauscherkolonne: Das Abwasser wird durch die Ionenaustauscherharzschicht geleitet, wo die Metallionen gebunden werden.
  2. Austausch und Regeneration: Nach der Erschöpfung des Harzes wird die Ionenaustauscherkolonne regeneriert, indem sie mit einer chemischen Lösung (z.B. Säure oder Lauge) behandelt wird, die die gebundenen Ionen freisetzt und das Harz wieder funktionsfähig macht.
Selektiver Ionenaustauscher zur Entfernung von Schwermetallen

Foto: Unsere selektive Ionenaustauscheranlage ALMA ION zur Entfernung von Schwermetallen

Fazit

Die chemisch-physikalische Abwasserbehandlung in der Metallindustrie ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Planung und Umsetzung erfordert. CP-Anlagen wie unsere ALMA CHEM MCW oder unsere Druckentspannungsflotation ALMA NeoDAF bieten eine flexible und effektive Lösung zur Entfernung von Schwermetallen, Emulsionen und anderen Schadstoffen. Durch den Einsatz moderner Verfahrenstechniken wie Fällung, Flotation und Ionenaustausch können die strengen gesetzlichen Anforderungen erfüllt und eine nachhaltige Abwasserbehandlung sichergestellt werden.

Für weitere Informationen und maßgeschneiderte Lösungen zur Abwasserbehandlung in der Metallindustrie stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

info@almawatech.com

06073 687470