In der industriellen Wasser- und Abwasserbehandlung gehören chemische Betriebsmittel wie Natriumhydroxid (NaOH) zur pH-Wert-Regulierung oder Eisen(III)-chlorid zur Fällung von Phosphaten und Schwermetallen zum täglichen Einsatz. Die Lagerung dieser Chemikalien erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen und unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben.
Der Schutz unserer Gewässer steht im Zentrum des deutschen Umweltrechts. Wer mit wassergefährdenden Stoffen arbeitet – vom kleinen Betrieb bis zur Großindustrie – muss strenge gesetzliche Vorgaben beachten. Das regeln das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV). Sie stellen sicher, dass wassergefährdende Stoffe nur in Anlagen gelagert und gehandhabt werden dürfen, die so beschaffen sind, dass keine nachteiligen Veränderungen der Gewässer auftreten können.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet WHG-konformer Lagertank?
WHG-konforme Lageranlagen müssen so ausgelegt sein, dass selbst im Havariefall (z. B. Leckage oder Überfüllung) keine wassergefährdenden Stoffe in Boden oder Gewässer gelangen können. Konkret bedeutet das:
- Die Behälter müssen dicht, chemikalienbeständig und mechanisch stabil sein
- Eine WHG-zertifizierte Auffangwanne mit entsprechendem Volumen muss vorhanden sein (mindestens das Volumen des größten Einzelbehälters)
- Leckagesonden und Überfüllsicherungen sind verpflichtend
- Füllstandsanzeigen müssen WHG-geprüft und manipulationssicher sein
- Bei Außenaufstellung sind zusätzlich Witterungsschutz, Isolierung und Frostsicherung erforderlich
Nur wenn alle diese Anforderungen erfüllt sind, darf ein Lagertank als WHG-konform betrieben werden.
Foto: Anlieferung eines unserer WHG-Konformen Lagertanks mit integrierter Dosierstation
WHG und AwSV: Gesetzliche Anforderungen im Überblick
Nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) gelten strenge Anforderungen für den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Hier die Kernpunkte und Unterschiede zwischen den Tätigkeiten:
Allgemeine Anforderungen nach WHG und AwSV
Schutzprinzip (§ 62 WHG): Anlagen müssen so beschaffen sein, dass eine nachteilige Gewässerveränderung nicht zu besorgen ist. Dies umfasst Errichtung, Betrieb, Wartung und Stilllegung.
Technische Standards: Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik (z. B. DIN-Normen, TRwS).
Einstufung der Stoffe: Stoffe sind in Wassergefährdungsklassen (WGK 1–3) einzustufen (WGK 3 = stark wassergefährdend).
- WGK 1: schwach wassergefährdend (z. B. Essigsäure, Natronlauge)
- WGK 2: deutlich wassergefährdend (z. B. Heizöl)
- WGK 3: stark wassergefährdend (z. B. Altöl, Benzol)
Dokumentation und Überwachung: Pflicht zur Prüfung durch Sachverständige, Erstellung von Betriebstagebüchern und Meldung von Leckagen.
Unterschiede zwischen den Tätigkeiten
Die AwSV unterscheidet zwischen LAU-Anlagen (Lagern, Abfüllen, Umschlagen) und HBV-Anlagen (Herstellen, Behandeln, Verwenden) sowie innerbetrieblichem Befördern. Die Anforderungen variieren je nach Aktivität und WGK der Stoffe:
Lagern (Lagern)
- Definition: Vorrätighalten von Stoffen in Behältern, Tanks oder Lagerräumen.
- Beispiele: Heizöltanks, Chemikalienlager.
- Anforderungen:
- Sekundärbarriere (Auffangwannen) für WGK 2/3.
- Regelmäßige Dichtheitsprüfungen.
Abfüllen
- Definition: Umfüllen von Stoffen (z. B. aus Tanklastern in Behälter).
- Risiko: Spritzer, Leckagen während des Transfers.
- Maßnahmen:
- Tropfschalen unter Abfüllstellen.
- Geschultes Personal und Notfallplan.
Umschlagen
- Definition: Be- und Entladen von Transportbehältern (z. B. Bahnkesselwagen).
- Besonderheit: Oft mit erhöhtem Risiko durch häufige Bewegungen.
Herstellen/Behandeln
- Definition: Produktion oder chemische/physische Bearbeitung von Stoffen.
- Beispiele: Chemieanlagen, Lackierereien.
- Anforderungen:
- Geschlossene Systeme bei flüchtigen Stoffen (WGK 3).
- Prozessüberwachung und Leckageerkennung.
Verwenden
- Definition: Einsatz von Stoffen in Arbeitsprozessen (z. B. Kühlschmierstoffe).
- Risiko: Kontinuierlicher Kontakt mit wassergefährdenden Stoffen.
- Maßnahmen:
- Rückhaltevorrichtungen an Maschinen.
- Regelmäßige Wartung.
Innerbetriebliches Befördern (Rohrleitungen)
- Definition: Transport von Stoffen innerhalb des Werksgeländes via Rohrleitungen.
- Anforderungen (§ 62 WHG):
- Rohre müssen leckagedicht und korrosionsbeständig sein.
- Regelmäßige Prüfung durch Sachverständige.
- Bei Überschreitung des Werksgeländes: Genehmigungspflicht.
Zusammenfassung der Unterschiedlichen Einordnung nach AwSV
Wann ist ein externer Lagertank wirtschaftlich sinnvoll?
In kleineren Anlagen oder bei geringem Chemikalienverbrauch sind IBC-basierte Dosierstationen oft ausreichend. Doch sobald regelmäßige größere Mengen an Neutralisations- oder Fällungsmitteln benötigt werden, spielen externe Lagertanks ihre Vorteile aus:
- Geringere Lieferkosten pro Liter durch großvolumige Anlieferung per Tankwagen
- Weniger Handling vor Ort (kein IBC-Tausch, keine manuelle Lagerung)
- Höhere Prozesssicherheit durch integrierte Sicherheitseinrichtungen
- Direkte Dosierung aus dem Lagertank ohne Umfüllen
- Geringerer Platzbedarf bei großer Bevorratung
Ab einem Tagesverbrauch von etwa 200–250 Litern pro Tag kann sich die Investition in einen WHG-konformen Lagertank wirtschaftlich lohnen.
Die ALMA Lagerbehälter: sicher, intelligent und betriebserprobt
Unsere ALMA Lagertanks sind speziell für den industriellen Einsatz mit wassergefährdenden Stoffen ausgelegt – etwa zur Lagerung und Dosierung von Natronlauge, Eisenchlorid oder anderen Prozessadditiven.
Zentrale Merkmale unserer Anlagen
- WHG-konforme doppelwandige Ausführung aus chemikalienbeständigem Materialien
- Auffangwanne mit integrierter Leckagesonde
- Isolierung und Beheizung für Außenaufstellung (z. B. Winterbetrieb)
- Steigleiter mit Rückenschutzkorb, Podest und Gitterrost zur Dachbegehung
- WHG-zugelassene Füllstandsanzeige und Überfüllsicherung
- Tankwagenanschluss mit gesichertem Befüllstutzen
- Direkte Dosierung aus dem Lagertank in den Prozess – ohne Zwischentransfer
Diese Lagertanks lassen sich nahtlos in unsere ALMA Dosierstationen und Steuerungssysteme integrieren und bieten damit ein Maximum an Sicherheit, Komfort und Effizienz.
Fazit
Ein WHG-konformer Lagertank ist nicht nur eine gesetzliche Notwendigkeit, sondern ein echter Zugewinn für Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in der Abwassertechnik. Unsere ALMA-Lösungen kombinieren rechtliche Sicherheit, technische Qualität und praxisnahe Funktionalität – ideal für jeden, der auf professionelle Chemikalienlagerung setzen will.